Das Kirchenschiff war voll besetzt. Es ist weder Weihnachten noch Ostern, sondern Karneval. Stadtdechant Michael Janßen und Superintendent Michael Manz sind beide Ehrensenatoren des Mülheimer Karnevals. In der Närrischen Festmesse, die seit 20 Jahren gefeiert wird, ließ der Gastgeber Michael Janßen seinem evangelischen Amtsbruder Michael Manz (Foto) bei der Predigt den Vortritt. Inspiriert vom Tagesevangelium der Hochzeit von Kana, betonte Michael Manz, dass der christliche Glaube nicht asketisch, sondern lebensfroh und sinnlich sei und das Leben und die Gemeinschaft feiere. Mit Blick auf das Wunder von Kana forderte Manz seine frommen und fröhlichen Glaubensgeschwister, im Sinne Jesu "zu Weinfässern ohne Boden" zu werden. Außerdem sagte er mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar: "Eigentlich kommt der Rosenmontagszug am 1. März zu spät. Man müsste sich einen vorgezogenen Karnevalsumzug wünschen, um noch vor der Wahl Flagge für Vielfalt, Gemeinschaft und Nächstenliebe zu zeigen und Partei gegen die politischen Menschenverächter zu ergreifen." Den Gedanken seines Amtsbruders im christlichen und närrischen Geiste aufgreifend, bat Janßen: "Mögen die Menschen die Zeichen der Zeit erkennen." Und er zitierte das Jesu-Wort: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben!".
Auch der Vizepräsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Heino Passmann, und die mölmschen Tollitäten Julien, Chiara, Leo Maurice und Josie-Marie baten in ihren Fürbitten um eine menschenfreundliche Politik, die auch traurige Menschen wieder fröhlich und hoffnungsvoll machen könne. Heino Passmann betonte: "Das Amen und das Helau entspringen derselben Grundhaltung, die das Leben und die Gemeinschaft feiert."