Rund 100 Mülheimerinnen und Mülheimer aus allen Religionsgemeinschaften und Bereichen der Bürgerschaft haben jetzt vor dem Medienhaus am Synagogenplatz nicht nur der jüdischen Opfer der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gedacht.
Oberbürgermeister Mark Buchholz und Superintendent Michael Manz sprachen die Aktualität von Antisemitismus, Fanatismus und der daraus resultierenden Gewalt an. Buchholz erinnerte an die jüngsten antisemitischen Ausschreitungen und Übergriffe in Amsterdam. Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegen wart schlagend, betonte er: "Nie wieder ist jetzt!" Michael Manz zitierte eine repräsentative Umfrage der Europäischen Union, wonach 51 Prozent der in Deutschland lebenden jüdischen Menschen angesichts des wieder zunehmenden Antisemitismus und Rechtsextremismus schon einmal über Auswanderung nachgedacht hätten.
Den Präses ist der Rheinischen Landeskirche zitierend, betonte Manz: "Wir haben ein Interesse daran, dass die Koffer unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger auf den Dachböden bleiben. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung, bei der auch Kränze am Ort der 1907 eingeweihten und 1938 vom damaligen Feuerwehrchef Alfred Freter angezündeten, Synagoge niedergelegt wurden, sprach der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde David Geballe ein Gebet für alle Opfer von Hass, Krieg Gewalt und Terrorismus.